Schweinemast im Füsinger Dreiseithof von Hans-Peter Hansen

Schaalby/hjk

„Für den Erhalt unseres Dreiseithofs ist uns kein Euro zu schade“, sagt der 53-jährige Landwirt Hans-Peter Hansen aus Füsing. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Ute bewirtschaftet er den Betrieb seit 1990, zu dem – an vier Linden vorbei - eine recht schmale Hofeinfahrt von der Dorfstraße abzweigt. Dennoch möchte der Betriebsleiter seine Hofanlage gegen keinen modernen Neubau in Außenlage tauschen, obwohl es dort dann keine zugereisten Kritiker gäbe, die sich über Lärm, Staub und gelegentliche Geruchsbelästigung, die auf einem Bauernhof seit eh und je üblich sind, beschweren könnten.

„Die alten Häuser sind ein Stück Heimat und vermitteln Geborgenheit“, stellt Hans-Peter Hansen fest. Ohne Idealismus kann man ein solches Anwesen nicht vor dem Verfall bewahren.“ Urkundlich erwähnt ist dieses Anwesen unter dem Begriff „Hufe IV Füsing“ erstmals im Jahr 1511; Gründer war der Vorfahre Clawes Matsen. Laut Ahnentafel ist Hans-Peter Hansen der 14. Hofnachfolger in dieser langen Reihe. Der Dreiseithof entstand 1832. Bauherr war damals der Landwirt Peter Hinrich Matthiesen.

Das schmucke Wohnhaus mit seinem schützenden Reetdach ist ein wahrer Blickfang. Da halten manchmal sogar radelnde Urlauber an und fragen, ob sie die Anlage fotografieren dürfen. 14 Räume sind im Wohnhaus vorhanden, und alle werden genutzt. Prägnant auch die stilvoll gestaltete Haustür: „Es ist hier in jeder Generation üblich, dass nach der Heirat die jeweils neu einziehende Bäuerin die Haustür ersetzen ließ, gestaltet nach eigenem Geschmack“, berichtet Ute Hansen. Die heutige Tür ist der von 1900 nachempfunden und ist das Gesellenstück eines Freundes.

Im Füsinger Hansen-Hof stehen die Wirtschaftsgebäude im rechten Winkel beiderseits des Wohnhauses selbstverständlich nicht leer. Die 1908 nach einem Brand wieder erbaute große Scheune auf der linken Seite, früher hauptsächlich als Kuhstall genutzt, dient heute mit ihren 29 Boxen der Schweinemast: 320 Borstentiere werden hier im Zyklus von 180 Tagen zur Schlachtreife gebracht. Unter dem Dach lagern – wie in alten Zeiten – die Futtervorräte. Etwa 220 Tonnen Erntegut, darunter ein Großteil Getreide, finden im Dachgeschoss seinen Platz, außerdem die Mahl- und Mischanlage, mit der Landwirt Hansen das hochwertige Futter für seine Tiere weitgehend selber mixen kann. Zudem befindet sich hier der Platz für die Getreideannahme. Auf diese Weise wird in diesem dreiseitigen Hofbetrieb das Prinzip der Veredelung angewendet. Auf einer Fläche von 78 Hektar Land baut Hansen – ehrenamtlicher stellvertr. Vorsitzender des Tolker Bezirksbauernverbandes und Chef des Wasserbeschaffungsverbandes Füsing - Getreide, Raps und Mais an.

Die Scheune auf der gegenüberliegenden Seite wird als Maschinenhalle, Getreidelager und teilweise als Werkstatt genutzt. Hans-Peter Hansen: „Der Mähdrescher passte da leider nicht rein.“  So wurde 1980 das Reetdach abgebaut und die Halle "aufgestockt".  Zur Hofanlage gehören neben dem Wohnhaus noch ein Abnahmehaus sowie Ställe, in denen alle drei Wochen 120 Ferkel  geboren und vorgemästet werden.

Vorsitzender Berndt Lassen von der IG Baupflege Angeln war bei seinem jüngsten Besuch in Füsing voll des Lobes für die Tatkraft und den Einsatz von Hans-Peter und Ute Hansen zugunsten der Bewahrung wichtiger Bausubstanz „auf der Angelner Scholle“. Leider werde die  volle Bewirtschaftung auf intakten Dreiseithöfen hierzulande im seltener. Ute Hansen ist Gründungsmitglied in der IG:  „In dieser Gruppe kann ich viele Gleichgesinnte antreffen, mir Tipps holen und eigene Erfahrungen weitergeben.“

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